Richtig schreiben: Literaturtipps für bessere Texte (Anzeige)

Sich verständlich ausdrücken ist schwieriger, als man denkt. Das gilt vor allem für das Schreiben. Wir glauben alle, wir müssten kompliziert formulieren, damit man uns ernst nimmt. Das stimmt aber nicht. Ein gut verständlicher Stil ist Ausdruck intellektueller Disziplin. Um etwas glasklar schreiben zu können, muss man es genau verstanden haben. Man kann dann nicht mehr die eigenen Unsicherheiten hinter komplizierten Formulierungen verstecken.

Gleichzeitig ist sich verständlich ausdrücken aber auch sehr einfach. Wir müssen nur vieles von dem vergessen, was wir gelernt haben.  Ich selbst habe im Studium gerne lange und komplizierte Sätze geschrieben. Ich wollte dazugehören zum Club der Wortakrobaten. Erst seit einiger Zeit habe ich wieder die Schönheit und Kraft der – vermeintlich – einfachen Sprache entdeckt. Ich glaube, beim Schreiben – wie in jeder Kunst – durchläuft man idealerweise folgenden Weg, der sich mit Hilfe von drei “Gemälden” schön visualisieren lässt.

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Die gute Nachricht ist, dass man das „Verlernen“ lernen kann. Schlechte Angewohnheiten kann man auch wieder ablegen, auch wenn das manchmal etwas Mühe bedeutet. Als ich anfing Texte für Deutschlernende zu schreiben, bemerkte ich, wie schwer mir das fiel: klar und verständlich zu sein. Also suchte ich mir Hilfe. Es gibt viele Stil- und Schreibratgeber; die meisten sind aber für den DaF-Bereich nur sehr eingeschränkt nutzbar. Im Folgenden stelle ich deshalb 4 Titel vor, die mir persönlich sehr geholfen haben und die ich – in Auszügen – auch an meine Schüler weitergebe.

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Perfekt schreiben (2013)

Markus Reiter / Steffen Sommer

Dieses Buch kann ich einfach nur allen ans Herz legen, die auf Deutsch schreiben. Egal ob DaF-Lehrkräfte, Sprachschüler*innen oder auch Deutsche, die ihr Schreiben verbessern wollen. Hier kann jeder etwas dazu lernen. Die Autoren, zwei Schreibcoachs, fassen kurz aber sehr gut die Erkenntnise der Verständlichkeitsforschung zusammen und erklären konkret, wie jeder bessere Texte schreiben kann. Besonders die ersten 3 Kapitel sind auch für den Sprachunterricht relevant und deshalb Standardlektüre in meinen Schreibkursen. Vor allem das Kapitel “So schreiben Sie Klardeutsch” ist voller guter Tipps und sagt genau, welche Fehler man vermeiden sollte - und was stattdessen zu tun ist. Da das gesamte Buch in einem sehr klaren und einfachen Deutsch geschrieben ist, können es Lernende schon ab Niveau B2 mit Gewinn lesen.

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Deutsch für junge Profis (2011)

Wolf Schneider

Wolf Schneider ist Deutschlands berühmtester Stillehrer und macht sich seit über 50 Jahren darüber Gedanken, wie man gute und interessante Texte schreibt. Er war viele Jahre selbst Journalist und wurde später Direktor der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg. Von seinen vielen Büchern zu diesem Thema hat mich dieses am meisten überzeugt. Es richtet sich nicht nur an Journalisten, sondern an alle, die gut und lebendig schreiben möchten. In 32 Rezepten gibt er tolle Tipps, zu so unterschiedlichen Themen wie Textaufbau, Satzbau, Wortwahl, Wortkomposition, Metapherneinsatz und vieles mehr. Wer sich mit gutem Stil beschäftigen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Sprachlich ist es ziemlich anspruchsvoll, weshalb ich es nur DaF-Lehrkräften und Schüler*innen ab Niveau C2 empfehlen würde.

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Wer sich mit den Grundlagen der Verständlichkeitsforschung auseinandersetzen will, dem empfehle ich dieses Standardwerk. Die Autoren, allesamt renomierte Kommunikations-Psychologen, beschäftigen sich schon seit den frühen 70er Jahren mit diesem Thema. Seitdem ist dieses Buch, das die Grundlage für das in Deutschland etablierte Hamburger Verständlichkeitsmodell bildet, ständig überarbeitet worden und liegt seit 2019 in der 11. Auflage vor. Das Konzept von “Verständlichkeit” wird umfassend erklärt anhand zahlreicher Textbeispiele aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Alltag. Für DaF-Lernende ist das Buch nicht geeignet, aber es bietet umfangreiche Hintergrundinformationen für alle, die ein bisschen tiefer in die Materie einsteigen wollen.

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Eine Leseprobe findest du hier

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Professionell texten (2017)

Andreas Baumert

Andreas Baumert beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Abfassen von verständlichen Texten und hat dazu diverse Bücher veröffentlicht. „Professionell texten“ richtet sich insbesondere an Menschen, die für ihren Beruf schreiben müssen und also „leserorientierte“ Texte erstellen müssen. Er bietet eine Einführung in die quantitative Textanalyse (Wort- und Satzlänge etc.) als Basis für seine Überlegungen zum Thema Lesbarkeit und Verständlichkeit. In weiteren Kapiteln geht es dann um die Textproduktion: Wie schreibe ich gut, klar und verständlich. Sprachlich ist das Buch nicht ganz so einfach wie “Perfekt schreiben”, weshalb ich es nur DaF-Lehrkräften und Schüler*innen ab Niveau C1 empfehlen würde.

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Ingo SchoenleberComment